ZB Bayern 4/2019

ußen vor RIN Foto: Martin GaLa-Bau GmbH Foto: Robert Bosch GmbH, Nürnberg JobErfolg 2020 Auch im kommenden Jahr wird der „JobErfolg“ an Betriebe aus der Privatwirtschaft und dem öffentli- chen Dienst verliehen. Gesucht werden Arbeitgeber, die schwerbe- hinderte Jugendliche ausbilden, (Teilzeit-)Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung anbieten, erfolgrei- che Integrationsvereinbarungen abgeschlossen haben oder sich auf andereWeise besonders für die Inklusion schwerbehinderter Menschen einsetzen. Mehr unter: www.inklusionsamt.bayern.de > Arbeitswelt und Behinderung > Manuel Herrmann arbeitet als Werker im Gartenbau bei der Martin GaLa-Bau GmbH. auf einmal kann er sich nicht merken. Das erfordert viel Verständnis von den Kollegen. „AmAnfangwar das schwierig nachzuvollziehen“, sagt Vorarbeiter Marco Lehmann über seinen Kollegen. Mittlerweile hat sich alles längst einge- spielt, Manuel Herrmann wird von den Kollegen geschätzt. „Er ist sehr feißig und schnell, kann gut anpacken. Schwe- re Steine zu heben, das ist für ihn kein Problem“, sagtWolfgang Feilner, der mit 59 Jahren körperlich nicht mehr der Jüngste ist, aber viel planerische Vorar- beit leisten muss. „Das ergänzt sich prima.“Manuel Herrmann gefällt es, von früh bis spät in der Natur zu sein. „Nach einem langen Arbeitstag gibt es nichts Schöneres als ein vollbrachtes Werk vor Augen zu haben“, sagt der Werker im Gartenbau. Dass er bei manchen Tätig- keiten auf seine Kollegen angewiesen ist – daran haben sich alle gewöhnt und proftieren voneinander. Eine Chance geben „Jeder meiner Mit- arbeiter hat seine eigenen Stärken“, sagt Martin Regner, Inhaber derMartinGaLa- Bau GmbH. Fünf schwerbehinderteMit- arbeiter hat er mittlerweile eingestellt. Dass er so vielen Menschen mit Behin- derung eine Chance gegeben hat, resul- tiert aus einemeigenenSchicksalsschlag. Im Jahr 2015 hatte Martin Regner ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Ein Pferd hatte ihn getreten. „Vorher habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, wie es ist, mit einer Schwerbehinderung zu leben“, sagt Martin Regner. Jetzt ist für den Inhaber vor allem wichtig, dass für alle Mitarbeiter die Bedingungen stim- men, um gut und kräfteschonend arbei- ten zu können. So wurde beispielsweise kürzlich ein Kompaktlader angeschaft, umdas Heben undTragen von Lasten zu erleichtern, und zwei Mini-Bagger, um das anstrengende Graben von Hand zu vermeiden. DerGarten- und Landschafts- bauer bietet auch regelmäßig Vorträge an, um über die Behinderungen der Beschäftigten im Betrieb und die damit ein hergehenden Einschränkungen zu informieren. Diesen besonderen Einsatz würdigt die Jury des Preises „JobErfolg“ mit dem Ehrenpreis. „Wir freuen uns alle sehr über die Auszeichnung“, sagt Martin Regner. Mehr als die Pficht In der Kategorie „Privatwirtschaft“ erhielt die Robert Bosch GmbH in Nürnberg den Preis „JobErfolg“. Die Jury begründet in ihrer Bewertung: „Eine Sozialberatungundein breit aufgestelltes Integrationsteam– im Betrieb existieren viele Instrumente, um efektive Lösungen an jedem individuel- len Arbeitsplatz zu fnden.“ Das Integra- tionsteamkümmert sich umdie Belange der Mitarbeiter mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die auf ganz unter- schiedlichen Positionen arbeiten. Zu- demsind amStandort inNürnbergmehr als doppelt so viele Arbeitsplätze mit schwerbehinderten oder gleichgestell- ten Menschen besetzt, als es die Pficht- quote vorgibt. Einer dieser Mitarbeiter ist Michael Alexakis, der seit 23 Jahren bei Bosch arbeitet. Vor über sechs Jahren ver- schlechterte sich seine Sehfähigkeit bis hin zur Erblindung: Er konnte seinen Job in der Fertigung nicht mehr ausüben und bat seine Vorgesetzten um Hilfe. Nachdemdie Schwerbehindertenvertre- tung einbezogen wurde, absolvierte Arbeitgeber > Auszeichnung JobErfolg Michael Alexakis ist seit 23 Jahren bei Robert Bosch beschäftigt. Michael Alexakis eine Umschulung mit kaufmännischer Grundlagenschulung und erhielt adäquateHilfsmittel wie eine Braillezeile mit Screenreader und blin- dentechnische Software. Seitdemhat der 44-Jährige einen für ihn individuell ange- passtenArbeitsplatz imkaufmännischen Umfeld. Michael Alexakis engagiert sich zudemselbst in der Schwerbehinderten- vertretung, um anderen Menschen mit einer ähnlichen Einschränkung im Be- trieb zu helfen. Ein weiteres Beispiel für erfolgreiche Inklusion im Arbeits- leben. ■ ZB Bayern 4 I 2019 3

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